CAESAR ZUMTHOR ARCHITEKTEN · BASEL

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CLOUD

Die Absenz des Basler Münsters konfrontiert einerseits mit dem Verlust erfahrbarer Materie, insbesondere jedoch mit dem Verlust eines kollekiven Geistes. Der Beitrag nimmt dies zum Anlass und impliziert die Existenz einer allgegenwärtigen Cloud welche unter Berücksichtigung des Kollektivs die Ambivalenz zwischen Erfahrbarem und Imaginärem anspielt.

Unser Zeitgeist ist geprägt von einem omnipräsenten digitalen Verhältnis, dessen Bedeutung und Einfluss stetig wächst. Daraus entstehende Möglichkeiten bewirken globale Veränderungen in ökonomischen, politischen und sozialen Interaktionen. Die dem anthropomorphen Handeln innewohnende physische Erfahrung geht dabei verloren und weckt eine Dissonanz, eine ursprüngliche Sehnsucht, obgleich das Bestreben nach digitaler Vernetzung überwiegt.

Ideell ersetzt die Cloud ein wichtiges Monument, in welcher eine aktive Handlung nur imaginär erfahrbar ist. Diese steht der physischen Erfahrung des Münsters gegenüber, dessen Existenz und Zweck auf immateriellen Gedankengut beruht. In transformierter Form wird hier die Verwandtschaft des jeweiligen kollektiven Anspruchs provoziert.

Das verwendete Bild mit dem Namen We will always remember stammt aus dem Book of Copies. Dieses zeigt das Foto des Memorial Light in New York. Zweckentfremdet werden sowohl die Begriffe wie das Bild selbst aufgegriffen; Der Titel We will always remember lässt sich im angesprochenen Kontext sowohl auf die Sehnsucht durch den Verlust des Münsters übertragen, wie auch im kritischen Exkurs einer allgegenwärtige Cloud. Das Memorial Light weist auf die physische Absenz des Bauwerks hin und markiert zugleich den Strang zu einem imaginären Gebilde, welche an die Stelle des Münsters tritt.