TRUWANT + RODET · BASEL
Naturgemälde
Wie die meisten der heutigen Denkmäler erscheint das Münster als ein idealisiertes kollektives Gedächtnis, das ohne seinen Kontext dargestellt wird, wie ein Wahrzeichen in einer Schneekugel. Aber wenn wir über die Kathedrale hinausblicken, können wir spannende geografische und geologische Hinweise finden, die uns über all seine Ökosysteme, historischen Schichten und sogar über mögliche Zukunftsszenarien informieren.
Früher floss der Rhein direkt zwischen den heutigen Ortschaften Grenzach-Wyhlen und Weil am Rhein. Doch während der letzten Eiszeit wurden die riesigen Schuttablagerungen und Kiesablagerungen des Feldberg-Gletschers die Wiese hinuntertransportiert und bildeten ein breites Delta, das eine Kurve im Flussbett des Rheins erzwang. Vom Fluss und den angesammelten Sedimenten herausgearbeitet, entstand auf natürliche Weise das Münsterplateau am südlichen Rheinufer. Seine spezifische Morphologie wurde zu einem wichtigen Pluspunkt für die Kelten und Römer, die sich entlang des Verlaufs dieser wichtigen schiffbaren Wasserstraße niederlassen wollten. Es bot einen strategischen Aussichtspunkt 40 m über dem Wasserspiegel, ideal, um zunächst eine Befestigung zu Kontroll- und Verteidigungszwecken und später eine Kathedrale als Demonstration religiöser Macht zu errichten.
Ohne das Rheinknie gäbe es keine Siedlung, keine Verteidigung, keine Macht, kein Münster, kein päpstliches Konzil, keine Universität, keine Forschung, keine Chemie, keine....
Naturgemälde
Like most of today’s monuments, Münster appears as an idealized collective memory depicted without its context, like a landmark in a snowball. But if we look beyond and below the Cathedral, we can find exciting geographical and geological clues informing us about all its ecosystems, historical layers and even potential futures.
Historically the Rhine used to flow straight between todays Grenzach-Wyhlen and Weil am Rhine. But during the last glacial period the enormous rubbles and gravel deposits of the Feldberg glacier were transported down the Wiese forming a wide delta and forcing a bend in the riverbed of the Rhine. Carved out by the river and the accumulated sediments, the Münster plateau naturally arose on the southern bank. Its specific morphology became a major asset for the Celts and the Romans who sought to settle along the course of this important navigable waterway. It offered a strategical vantage point 40m above the water level, ideal to erect in first instance an oppidum for control and defensive purposes, and later on a cathedral as a demonstration of religious power.
Without the river bend of the Rhine, there would be no settlement, no defense, no power, no Münster, no pontifical council, no university, no research, no chemistry, no …
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